Die wichtigsten UX Gesetze: Experteninterview zu Gestaltungsprinzipien für eine gute User Experience!

Lese­dau­er: ca. 4–5 Minuten

Interview mit Max, Designer und UX-Experte bei Lichtblick Digital

Max ist seit 2018 UX- und UI-Desi­gner bei Lichtblick Digital und beschäf­tigt sich neben der visu­el­len Gestal­tung von Web­sei­ten auch inten­siv mit der Opti­mie­rung der Benut­zer­er­fah­rung, um sicher­zu­stel­len, dass unse­re Pro­jek­te sowohl visu­ell anspre­chend als auch funk­tio­nal und benut­zer­freund­lich sind. Eine wich­ti­ge Grund­la­ge bil­den dabei die soge­nann­ten “UX Laws”. Im Inter­view hat Max uns erklärt, was diese Geset­ze bedeu­ten und wel­che Rolle sie bei sei­ner Arbeit spielen.

 

Frage: Was sind “UX Laws” und für wel­che Auf­ga­ben im Design sind sie wichtig?

Max: Die UX Laws sind fun­da­men­ta­le Prin­zi­pi­en, die wir in der Gestal­tung digi­ta­ler Pro­duk­te berück­sich­ti­gen, um die Usa­bi­li­ty und das Nut­zer­er­leb­nis zu ver­bes­sern. Sie basie­ren auf psy­cho­lo­gi­schen Erkennt­nis­sen dar­über, wie Men­schen Tech­no­lo­gie nut­zen und inter­agie­ren. Diese Geset­ze sind essen­zi­ell, um intui­ti­ve, effi­zi­en­te und anspre­chen­de digi­ta­le Pro­duk­te zu gestal­ten.

Frage: Wie viele sol­cher Laws gibt es und wofür sind sie gedacht?

Max: Es gibt meh­re­re UX Laws, die in der Design­welt aner­kannt sind und regel­mä­ßig ange­wandt werden. Zu den bekann­tes­ten gehö­ren Hick’s Law, Jakob’s Law, Miller’s Law, Fitts’s Law und Tesler’s Law (auch bekannt als “The Law of Con­ser­va­ti­on of Com­ple­xi­ty”). Jede die­ser Gesetz­mä­ßig­kei­ten fokus­siert sich auf unter­schied­li­che Aspek­te der Benut­zer­er­fah­rung, von der Ent­schei­dungs­fin­dung über die Usa­bi­li­ty bis hin zur Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung. Bei Lichtblick nut­zen wir ins­be­son­de­re Hick’s Law, Jakob’s Law und Miller’s Law als Leit­li­ni­en in unse­ren Projekten.

Frage: Was ist das Hick’s Law und wie wen­det ihr es bei Lichtblick Digital an?

Max: Hick’s Law besagt, dass die Zeit, die benö­tigt wird, um eine Ent­schei­dung zu tref­fen, log­arith­misch mit der Anzahl der Optio­nen zunimmt. Die bloße Prä­senz ver­schie­de­ner Optio­nen ver­lei­tet uns zu der Annah­me, dass wir mög­li­cher­wei­se die opti­ma­le Wahl ver­pas­sen könn­ten – selbst wenn eine sol­che gar nicht vor­han­den ist. Dies führt zu einer viel län­ge­ren Ent­schei­dungs­zeit und im schlimms­ten Fall dazu, dass wir mit unse­rer Ent­schei­dung weni­ger zufrie­den sind. Bei Lichtblick ging es um die­sen Zusam­men­hang, als wir die Landing Page Konzep­tion für den IT-Netz­werk-Her­stel­ler Lan­com Sys­tems gemacht haben. Ursprüng­lich war die Web­site stark ange­bots­ori­en­tiert, mit einer kom­ple­xen Navi­ga­ti­on und vie­len Unter­sei­ten. Wir haben die Navi­ga­ti­on ver­ein­facht, Inhal­te gestrafft und die Benut­zer­füh­rung opti­miert, um die Ent­schei­dungs­zeit für die Besu­cher zu verkürzen.

Frage: Wie nutzt ihr Jakob’s Law in euren Projekten?

Max: Jakob’s Law besagt, dass Nutzer erwar­ten, dass eine Web­site den Kon­ven­tio­nen folgt, die sie bereits ken­nen. Benut­zer werden es ein­fa­cher fin­den, sich auf einer Ober­flä­che zurecht­zu­fin­den, wenn die Gestal­tung dem ähnelt, was sie von ande­ren Ober­flä­chen ken­nen, da ver­trau­te Mus­ter ihnen ein Gefühl von Sicher­heit geben. Diese Ver­traut­heit stärkt ihr Ver­hal­ten und moti­viert sie, mit der Ober­flä­che zu inter­agie­ren. Bei Lichtblick Digital arbei­ten wir mit Design­sys­te­men, die eine kon­sis­ten­te Wie­der­ho­lung von Modu­len und Ele­men­ten über ver­schie­de­ne Sei­ten hin­weg ermög­li­chen. Dadurch kön­nen sich Nutzer leich­ter zurecht­fin­den und bes­ser mit Web­site-Inhal­ten interagieren.

Frage: Und zuletzt, wie wen­det ihr Miller’s Law an?

Max: Miller’s Law besagt, dass Men­schen nur eine begrenz­te Anzahl von Ele­men­ten gleich­zei­tig ver­ar­bei­ten kön­nen. Die Struk­tu­rie­rung oder das soge­nann­te ‘clus­tern’ oder ‘chun­king’ von Optio­nen ver­ein­facht die Auf­nah­me von Infor­ma­tio­nen und trägt somit zur posi­ti­ven User Expe­ri­ence bei. Idea­ler­wei­se werden Infor­ma­tio­nen in fünf bis neun Clus­ter geglie­dert. Bei einem Web­site-Relaunch-Pro­jekt für Sple­ndid Rese­arch haben wir zum Bei­spiel die Inhal­te ent­spre­chend grup­piert und struk­tu­riert, um sie in sinn­vol­le Clus­ter zu orga­ni­sie­ren. Das erleich­tert es den Besu­chern der Web­site, die Infor­ma­tio­nen bes­ser zu erfas­sen und zu verstehen.

Frage: Könn­test du uns abschlie­ßend sagen, in wel­chen Arten von Pro­jek­ten oder Pro­zes­sen diese UX Laws beson­ders rele­vant sind?

Max: Diese UX Laws sind in all unse­ren digi­ta­len Pro­jek­ten von gro­ßer Bedeu­tung. Ins­be­son­de­re bei kom­ple­xen Platt­for­men, umfang­rei­chen Web­sites oder inter­ak­ti­ven Anwen­dun­gen hel­fen uns diese Prin­zi­pi­en, die Benut­zer­er­fah­rung zu opti­mie­ren und die Usa­bi­li­ty zu verbessern.

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