Branding im B2B ist kein Sprint, sondern ein Marathon

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Im B2B-Geschäft ist Bran­ding oft das unsicht­ba­re Ass im Ärmel. Viele Unter­neh­men set­zen auf tech­ni­sche Fea­tures und Inno­va­tio­nen. Aber der wahre Wett­be­werbs­vor­teil? Eine star­ke Marke.

Stel­len Sie sich vor: Zwei Unter­neh­men bie­ten ähn­li­che Pro­duk­te an. Für wel­ches ent­schei­den sich letzt­end­lich die Kun­den? Das mit der Marke, die im Kopf bleibt. Ein Bei­spiel: Sales­force. Nicht nur ein CRM, son­dern DER Name, der einem beim Thema Cus­to­mer Rela­ti­on Manage­ment Tool sofort einfällt.

Ein star­kes B2B-Bran­ding hilft nicht nur bei der Kun­den­bin­dung, son­dern auch bei der Kun­den­ge­win­nung. Laut einer Stu­die von McK­in­sey macht eine star­ke Marke den ent­schei­den­den Unter­schied. Sie stei­gert den Gesamt­wert eines Unter­neh­mens um bis zu 20%. Warum? Weil eine Marke Ver­trau­en schafft. Ver­trau­en führt zu Loya­li­tät, und Loya­li­tät bedeu­tet wie­der­keh­ren­de Kunden.

Doch eine star­ke Marke baut man nicht von heute auf morgen…

 

Brand Equity: Storytelling, das überzeugt.

Your Pro­duct ser­ves as your value source, while your Brand ampli­fies it.

Koto, Early-stage bran­ding: dri­ving go-to-mar­ket impact 

Bran­ding im B2B ist mehr als ein Logo. Es ist die Geschich­te, die Kun­den erzäh­len. Simon Sinek hat es tref­fend for­mu­liert: „Peo­p­le don’t buy what you do, they buy why you do it.” Die­ser „Warum“-Faktor ist der Kern eines jeden erfolg­reichen Bran­dings. Es ist der Unter­schied zwi­schen „nütz­lich“ und „unver­zicht­bar”.

Bran­ding geht dabei Hand in Hand mit Dif­fe­ren­zie­rung. Laut einer Stu­die von Har­vard Busi­ness Review erhöht eine star­ke Marke die Ver­kaufs­chan­cen und ver­kürzt Ver­kaufs­zy­klen. Unter­neh­men mit einer kla­ren, über­zeu­gen­den Marke sind weni­ger preis­sen­si­bel. Sie ver­kau­fen den Wert und die Geschich­te, nicht nur das Pro­dukt. Die Theo­rie des „Brand Equi­ty“ besagt, dass star­ke Mar­ken Kun­den­prä­fe­ren­zen beein­flus­sen und Preis­prä­mi­en recht­fer­ti­gen. Denn was bleibt und dif­fe­ren­ziert Ihr Angebot in einer Welt, in der alles kopier­bar ist? Ihre Marke.

Ein star­kes Bran­ding för­dert auch die emo­tio­na­le Bin­dung. Emo­tio­nen spie­len eine zen­tra­le Rolle bei Kauf­ent­schei­dun­gen, auch im B2B-Bereich. Eine Stu­die von CEB und Goog­le zeigt, dass emo­tio­na­le Ver­bin­dun­gen im B2B-Mar­ke­ting sogar wich­ti­ger sind als im B2C. Kun­den, die sich emo­tio­nal ver­bun­den füh­len, sind eher bereit, eine Kauf­ent­schei­dung zu tref­fen und blei­ben lang­fris­tig loyal.

 

95/5‑Regel: 95% Ihrer Kunden haben gerade kein Interesse!

Nun kommt die 95/5‑Regel ins Spiel. Diese Regel besagt, dass 95% Ihrer poten­zi­el­len Kun­den gera­de nicht auf dem Markt sind, wäh­rend nur 5% aktiv nach Ihrem Pro­dukt oder Ihrer Dienst­leis­tung suchen. Tra­di­tio­nell kon­zen­trie­ren sich B2B-Mar­keter auf diese 5%, um schnel­le Umsät­ze zu erzie­len. Doch das ist kurzsichtig.

 

Das B2B Insti­tu­te von Lin­ke­dIn argu­men­tiert, dass „Men­schen größ­ten­teils auf ihre Erin­ne­run­gen zurück­grei­fen, wenn sie kau­fen, anstatt zu suchen“. Wenn Sie war­ten, bis der Kunde im Markt ist, ist es oft zu spät. Sie müs­sen den Markt im Vor­aus vorbereiten.

Was bedeu­tet das? Inves­tie­ren Sie in die Zukunft. Schaf­fen Sie Inhal­te, die Ihre Marke bekannt machen und poten­zi­el­len Kun­den zei­gen, warum Sie rele­vant sind. Erzäh­len Sie Ihre Geschich­te und lösen Sie Pro­ble­me, bevor der Bedarf akut wird.

Unter­neh­men kön­nen dies umset­zen, indem sie zum Bei­spiel regel­mä­ßig Web­i­na­re und White­pa­pers anbie­ten, die nicht direkt ver­kau­fen, son­dern infor­mie­ren. Dabei lohnt es sich, krea­tiv und rele­vant zu sein. Nut­zen Sie situa­ti­ve Mar­ken­wer­bung, die zeigt, wie Ihre Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen im All­tag der Kun­den ein­ge­setzt werden. So bleibt die Marke im Gedächt­nis, wenn die Kauf­ent­schei­dung ansteht.

Und ver­ges­sen Sie nicht, das Bud­get cle­ver zu ver­tei­len. Set­zen Sie auf eine aus­ge­wo­ge­ne Mischung aus In-Mar­ket- und Out-of-Mar­ket-Kam­pa­gnen. Beob­ach­ten Sie die Markt­zy­klen und pas­sen Sie Ihre Stra­te­gie an.

 

Die 95/5‑Regel ist beson­ders wich­tig in B2B-Bran­chen mit län­ge­ren Ver­kaufs­zy­klen und hohem Ent­schei­dungs­auf­wand. Hier eini­ge Beispiele:

  • Tech­no­lo­gie und Soft­ware: Unter­neh­men wie SAP oder Ora­cle haben Ver­kaufs­zy­klen, die oft Mona­te oder sogar Jahre dau­ern. Ihre poten­zi­el­len Kun­den sind oft nicht sofort bereit zu kau­fen, da es um hohe Anfangs­in­ves­ti­tio­nen geht. Mehr zum Thema Mar­ken­po­si­tio­nie­rung im Tech-/SaaS-Bereich lesen Sie hier
  • Indus­tri­el­le Maschi­nen und Aus­rüs­tung: Das Glei­che gilt für die Indus­trie. In die­ser Bran­che sind die Pro­duk­te oft teuer und die Ent­schei­dungs­pro­zes­se kom­plex. Cater­pil­lar und Sie­mens sind Bei­spie­le für Mar­ken, die durch star­ke Prä­senz und Mar­ken­be­kannt­heit lang­fris­tig im Gedächt­nis der Kun­den bleiben.
  • Finanz­dienst­leis­tun­gen und Bera­tung: Bera­tungs­fir­men und Finanz­dienst­leis­ter pro­fi­tie­ren von der 95/5‑Regel. Sie inves­tie­ren stark in Thought Lea­der­ship und Mar­ken­er­zie­hung, um im Gedächt­nis zu blei­ben, bis Unter­neh­men ihre Dienst­leis­tun­gen benötigen.
  • Medi­zi­ni­sche Gerä­te und Phar­ma: Die Ent­schei­dungs­fin­dung in die­sen Bran­chen ist lang­wie­rig und invol­viert viele Stake­hol­der. Unter­neh­men wie Pfi­zer inves­tie­ren in Mar­ken­bil­dung, um Ver­trau­en und Bekannt­heit zu schaf­fen, lange bevor ein Kauf­ent­schei­dungs­pro­zess beginnt.

 

Abschlie­ßend: Bran­ding im B2B ist kein Sprint, son­dern ein Mara­thon. Spie­len Sie das Gedulds­spiel und bauen Sie eine Marke auf, die Bestand hat. Eine star­ke Brand sorgt für kon­ti­nu­ier­li­che Nach­fra­ge und stärkt Ihre Posi­ti­on im Markt. Inves­tie­ren Sie jetzt, um lang­fris­tig erfolg­reich zu sein.



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