„Was sind eigentlich unsere Marketingziele?“ Diese scheinbar einfache Frage sorgt in vielen Strategiemeetings für Stirnrunzeln. In unserer Arbeit als Digitalagentur erleben wir regelmäßig: Drei Unternehmen, drei Meetings, drei komplett unterschiedliche Antworten.
Mal sind die Marketingziele zu vage („Wir wollen sichtbarer werden“), mal zu operativ („Zweimal pro Woche posten“), mal schlicht nicht vorhanden. Das Problem: Ohne klar definierte Marketingziele verkommt selbst die beste Marketingstrategie zur Maßnahmensammlung ohne Wirkung.
Wenn Marketingziele ins Leere laufen
Ein häufiges Muster in der Praxis: Marketingziele werden nicht aus den übergeordneten Unternehmenszielen abgeleitet. Statt eines strategischen Rahmens entstehen lose Maßnahmenpakete – ohne Richtung, ohne Fokus.
Dabei mangelt es nicht an Ideen. Es fehlt an Struktur. Und vor allem: am Zielverständnis.
Typische Fehler bei der Zielsetzung
- Zu viele Ziele = kein Fokus
- Zu vage Ziele = keine Verantwortung
- Zu detaillierte Ziele = keine Flexibilität
Das Ergebnis: Zuständigkeiten verschwimmen, Teams arbeiten aneinander vorbei – und die Marketingstrategie verpufft.
Marketingziele definieren: Warum das Mindset entscheidend ist
Fragen wir Kund:innen, wie sie ihre Marketingziele definieren, hören wir oft:
„Na ja, irgendwie aus dem Bauch raus.“
Oder:
„Das macht immer der eine Kollege.“
Solche Aussagen zeigen: Es fehlt an methodischem Vorgehen und am gemeinsamen Zielbild im Team. Erfolgreiches Marketing braucht mehr als Intuition. Es braucht Klarheit, Priorisierung und ein strategisches Fundament.
Marketingziele richtig definieren: 4 Prinzipien aus der Praxis
In unserer Arbeit mit Unternehmen haben sich folgende Ansätze bewährt:
1. Unternehmensziele als Ausgangspunkt nutzen
Marketingziele müssen die Gesamtstrategie unterstützen. Sie sind kein Selbstzweck, sondern ein Hebel für Geschäftserfolg. Wer Marketingziele definieren will, muss sich zuerst fragen: Welchen Beitrag kann Marketing zum Unternehmenserfolg leisten?
2. SMART-Ziele im Marketing nutzen
Das SMART-Modell schafft Orientierung: Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert. So wird aus „Wir brauchen mehr Reichweite“ ein konkreter Plan: „Unsere LinkedIn-Posts sollen bis Q3 eine Reichweite von 20.000 pro Monat erreichen.“
3. Klare KPIs definieren
Ziele ohne Kennzahlen bleiben Wunschdenken. KPIs geben Transparenz, helfen bei Kurskorrekturen und machen Erfolg sichtbar.
4. Beteiligung statt Top-down-Vorgabe
Die besten Marketingziele entstehen im Team. Wer Mitarbeitende beteiligt, stärkt Verantwortungsgefühl und fördert nachhaltige Umsetzung.
Beispiele für Marketingziele: So wirkt Zielklarheit in der Praxis
Einige Praxisbeispiele zeigen, wie definierte Marketingziele echten Wandel ermöglichen. Aus den erarbeiteten Zielen ließen sich jeweils konkretere Unterziele ableiten, die den Verlauf der Zusammenarbeit und ihr Endergebnis bestimmten.
1. Punica Invest – Wissensplattform mit Lead-Fokus
Für Punica Invest entstand ein Knowledge Hub, das gezielt Inhalte wie Podcasts, Webinare und Marktberichte anbietet. Neben hochwertigem Content wurde ein intelligentes Filtersystem eingerichtet – und klare Lead-Strategien implementiert. So wurde die Plattform zur zentralen Quelle für Leads, die anschließend automatisiert weiter im digitalen Ökosystem gepflegt werden.
2. GISA GmbH – IT-Services verständlich & leadorientiert
Beim Relaunch der GISA-Webseite ging es um die Vereinfachung komplexer Inhalte. Über strukturierte Menüführungen, klare Piktogramme und gezielte Lead-Assets (z. B. Whitepaper, Webinare), wurden Interessierte entlang der Customer Journey begleitet – mit dem Ziel, qualitative Kontaktanfragen zu generieren.
3. Engel & Völkers – Recruiting & Lead-Newsletter
Für Engel & Völkers Schleswig-Holstein wurde eine Karriereseite entwickelt, die das Employer Branding stärkt und gezielt Leads (also Bewerber:innen) anspricht. Neben UX-Design und emotionalem Storytelling wurden Tools wie Job-Newsletter und Bewerbungstipps integriert – mit dem Ziel, potenzielle Bewerber:innen frühzeitig zu binden.
Marketingstrategie entwickeln heißt: Ziele zuerst denken
Unsere Kollegin Kim Elisa Herrmann, Expertin für Lead Management, bringt es auf den Punkt:
Gute Marketingziele sind nie das Ergebnis einer perfekten Vorlage. Sie entstehen dort, wo Menschen wissen, wofür sie stehen – und was sie bewegen wollen.
Ein starkes Zielbild macht Marketing nicht nur strukturierter, sondern auch wirksamer. Wer gezielt handelt, statt nur zu reagieren, macht aus Marketing einen Wachstumstreiber.
Fazit: Marketingziele definieren – der erste Schritt zur echten Strategie
Marketing lebt von Ideen, aber überlebt nur mit klarer Richtung. Ohne ein gemeinsames Zielbild bleiben Maßnahmen Stückwerk: gut gemeint, aber oft wirkungslos. Wer Marketingziele präzise formuliert, sie mit der Unternehmensstrategie verknüpft und im Team verankert, schafft die Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Denn erst durch Zielklarheit entstehen Fokussierung, Prioritäten und messbare Fortschritte. So wird Marketing vom Reagieren zum Gestalten und zur echten Wachstumsstrategie.