Wissen, was Kunden wollen: Die Erfolgsformel für eine starke Markenpositionierung

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Eine erfolg­rei­che B2B-Mar­ken­po­si­tio­nie­rung beginnt mit einem kla­ren Ver­ständ­nis dafür, wie die Marke von der Ziel­grup­pe wahr­ge­nom­men wird und warum Kun­den sich für die Zusam­men­ar­beit ent­schie­den haben. Oft hat man als Unter­neh­men einen eige­nen Ein­druck davon, wie man wahr­ge­nom­men wird – doch die­ser Ein­druck kann sich deut­lich von der tat­säch­li­chen Kun­den­per­spek­ti­ve unter­schei­den. Nur durch geziel­tes Nach­fra­gen lässt sich diese Außen­wahr­neh­mung voll­stän­dig erfas­sen und ein umfas­sen­des Bild gewinnen.

 

“Warum wir?”

Kun­den­be­fra­gun­gen lie­fern dabei wert­vol­le Erkennt­nis­se und eröff­nen eine Meta-Per­spek­ti­ve auf die Zusam­men­ar­beit: Sie ermög­li­chen es, einen Schritt zurück­zu­tre­ten und die Stär­ken und Beson­der­hei­ten der eige­nen Marke aus Kun­den­sicht zu betrach­ten. Beson­ders die Frage „Warum wir?“ bringt ent­schei­den­de Ein­bli­cke in die eige­nen Allein­stel­lungs­merk­ma­le und gibt Hin­wei­se, wel­che Aspek­te der Marke für die Kun­den am wert­volls­ten sind.

In Bran­ding-Pro­jek­ten emp­feh­len wir unse­ren Kun­den daher, diese Kun­den­be­fra­gun­gen als Grund­la­ge für eine ziel­ge­rich­te­te Mar­ken­po­si­tio­nie­rung durch­zu­füh­ren. Wir unter­stüt­zen bei der Orga­ni­sa­ti­on und Umset­zung sol­cher Befra­gun­gen und sehen sie als wert­vol­le Vor­be­rei­tung für unse­re Mar­ken­po­si­tio­nie­rungs­work­shops, in denen diese Insights sys­te­ma­tisch genutzt werden, um die Marke unver­wech­sel­bar und attrak­tiv für die Ziel­grup­pe zu gestalten.

 

Qualitative vs. quantitative Marktforschung

Ein wich­ti­ger Aspekt, der hier­bei berück­sich­tigt werden soll­te, ist die Unter­schei­dung zwi­schen qua­li­ta­ti­ver und quan­ti­ta­ti­ver Marktforschung:

Qua­li­ta­ti­ve Markt­for­schung, wie bei­spiels­wei­se Tie­fen­in­ter­views, zielt dar­auf ab, sub­jek­ti­ve Mei­nun­gen, emo­tio­na­le Ein­schät­zun­gen und ver­bor­ge­ne Bedürf­nis­se der Kun­den auf­zu­de­cken. Sie eig­net sich beson­ders, um neue Erkennt­nis­se und per­sön­li­che Per­spek­ti­ven zu gewinnen.

Quan­ti­ta­ti­ve Markt­for­schung hin­ge­gen ana­ly­siert Daten, um all­ge­mei­ne Trends und Mus­ter zu erken­nen. Tools wie Goog­le Ana­ly­tics, User Flow Ana­ly­sen oder indi­vi­du­el­les Event Track­ing hel­fen dabei, das Ver­hal­ten einer signi­fi­kan­ten Anzahl von Nut­zern nach­zu­voll­zie­hen und dar­aus stra­te­gi­sche Ablei­tun­gen zu treffen.

Am effek­tivs­ten ist die Kom­bi­na­ti­on bei­der Ansät­ze: Wäh­rend qua­li­ta­ti­ve Metho­den die emo­tio­na­le Kom­po­nen­te und indi­vi­du­el­le Mei­nun­gen beleuch­ten, ergänzt die quan­ti­ta­ti­ve Ana­ly­se diese Insights durch daten­ba­sier­te Fak­ten. So ent­steht ein ganz­heit­li­ches Bild, das eine fun­dier­te Basis für die Mar­ken­po­si­tio­nie­rung bietet.

 

Entwurf der Kundenbefragung

Für die Kun­den­be­fra­gung ist es ent­schei­dend, Fra­gen zu for­mu­lie­ren, die ein umfas­sen­des Ver­ständ­nis für die Wahr­neh­mung des Unter­neh­mens aus Kun­den­sicht ermög­li­chen. Hier­bei gilt es, gezielt nach den Erwar­tun­gen und Asso­zia­tio­nen zu fra­gen, die Kun­den mit der Marke ver­bin­den, da diese oft­mals auf emo­tio­na­len oder wer­te­ori­en­tier­ten Grün­den basie­ren. Indem Kun­den auch nach ihrem Ent­schei­dungs­pro­zess befragt werden, lässt sich her­aus­fin­den, wel­che Allein­stel­lungs­merk­ma­le – wie Ser­vice­qua­li­tät, Inno­va­ti­ons­kraft oder spe­zi­fi­sche Fach­kom­pe­ten­zen – für sie den Unter­schied zu Wett­be­wer­bern aus­ma­chen. Zudem geben Fra­gen zur Zufrie­den­heit und bis­he­ri­gen Erfah­run­gen mit dem Unter­neh­men auf­schluss­rei­che Ein­bli­cke in die Zusam­men­ar­beit. Diese Rück­mel­dun­gen hel­fen, posi­ti­ve Aspek­te her­vor­zu­he­ben und poten­zi­el­le Ver­bes­se­rungs­be­rei­che früh­zei­tig zu erkennen.

Die fol­gen­den Fak­to­ren spie­len eine Schlüs­sel­rol­le bei der Posi­tio­nie­rung und soll­ten daher unbe­dingt abge­fragt werden:

1. Kun­den­er­war­tun­gen ver­ste­hen: Durch geziel­te Fra­gen nach der Kun­den­wahr­neh­mung und den Ent­schei­dungs­fak­to­ren lässt sich ermit­teln, wel­che Werte und Merk­ma­le die Ziel­grup­pe mit dem Unter­neh­men ver­bin­det. Kun­den ent­schei­den sich häu­fig für eine Marke, weil diese bestimm­te Erwar­tun­gen erfüllt oder emo­tio­na­le Asso­zia­tio­nen weckt.

Bei­spiel­fra­gen:

  • “Wel­che drei Eigen­schaf­ten ver­bin­den Sie spon­tan mit unse­rem Unternehmen?”
  • “Wie wür­den Sie unser Unter­neh­men jeman­dem beschrei­ben, der uns noch nicht kennt?”

 

2. Unter­schei­dungs­merk­ma­le her­aus­stel­len: Anhand von Fra­gen, die den Kauf­pro­zess und die Ent­schei­dungs­fin­dung betref­fen, kann ein Unter­neh­men seine beson­de­ren Stär­ken iden­ti­fi­zie­ren. Diese Allein­stel­lungs­merk­ma­le (z. B. beson­de­re Ser­vice­qua­li­tä­ten oder ein inno­va­ti­ver Ansatz) sind essen­zi­ell, um sich von Wett­be­wer­bern abzugrenzen.

Bei­spiel­fra­gen:

  • “Was hat den Aus­schlag gege­ben, sich für uns und nicht für einen Mit­be­wer­ber zu entscheiden?”
  • “Wel­che Kri­te­ri­en waren Ihnen beson­ders wich­tig bei der Aus­wahl unse­res Unternehmens?”

 

3. Rele­van­te Bedürf­nis­se der Ziel­grup­pe anspre­chen: Die Ana­ly­se der Ant­wor­ten zur Zufrie­den­heit und den Erfah­run­gen der Kun­den zeigt, wel­che Aspek­te in der Zusam­men­ar­beit geschätzt werden und wo Opti­mie­rungs­po­ten­zia­le lie­gen. Eine Posi­tio­nie­rung, die genau auf diese Bedürf­nis­se zuge­schnit­ten ist, för­dert Ver­trau­en und stärkt die Kundenbindung.

Bei­spiel­fra­gen:

  • “Was haben Sie sich von unse­rer Zusam­men­ar­beit erwartet?”
  • “Gab es etwas, das Ihnen beson­ders posi­tiv auf­ge­fal­len ist oder das wir bes­ser machen könnten?”

Zeit spa­ren lässt sich durch die Nut­zung KI-gestütz­ter Tools, die Pro­to­kol­lie­rung und Tran­skrip­ti­on erheb­lich erleich­tern. Platt­for­men wie Otter.ai oder Descript ermög­li­chen eine effi­zi­en­te Doku­men­ta­ti­on und struk­tu­rier­te Aus­wer­tung der gesam­mel­ten Erkennt­nis­se, was den gesam­ten Pro­zess deut­lich beschleunigt.

 

Erkenntnisse für die Umsetzung

Kun­den­be­fra­gun­gen lie­fern oft über­ra­schen­de (oder auch bestä­ti­gen­de) Erkennt­nis­se, die ein Unter­neh­men auf neue Ideen brin­gen oder in sei­ner Iden­ti­tät bestär­ken kön­nen. Die fol­gen­den Bei­spie­le zei­gen, wie sol­che Erkennt­nis­se aus ver­schie­de­nen Bran­chen letzt­lich den Rebran­ding- und/oder Web­sitere­launch-Pro­zess beeinflussten. 

 

  1. IT-Dienst­leis­ter: Mehr Emo­tio­na­li­tät für die Marke

Ein IT-Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men, spe­zia­li­siert auf Sicher­heits­lö­sun­gen, ver­mu­te­te, dass Kun­den vor allem die tech­ni­sche Kom­pe­tenz und Pro­fes­sio­na­li­tät des Teams schät­zen. Die Kun­den­be­fra­gung ergab jedoch, dass die Ziel­grup­pe – meist IT-Mana­ger und CEOs – zusätz­lich hohe Wert­schät­zung für die empa­thi­sche Bera­tung und die per­sön­li­che Ver­läss­lich­keit der Firma hatte. Ein Kunde sagte sogar: „Sie sind die Ein­zi­gen, bei denen wir das Gefühl haben, dass sie uns wirk­lich verstehen.“ 

Diese Erkennt­nis führ­te dazu, dass die Marke ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on und ihr Bran­ding emo­tio­na­ler gestal­te­te. Beim Web­site-Relaunch wur­den Tes­ti­mo­ni­als und Fall­stu­di­en pro­mi­nent plat­ziert, die die Nähe zum Kun­den und die lang­jäh­ri­gen Bezie­hun­gen her­vor­he­ben, wäh­rend die Bild­welt ver­mehrt echte Bera­tungs-Situa­tio­nen zeig­te, die das per­sön­li­che Enga­ge­ment des Teams verdeutlichten.

 

  1. Bera­tungs­un­ter­neh­men: Ver­trau­en und Trans­pa­renz in der Finanzbranche

Ein Bera­tungs­un­ter­neh­men in der Finanz­bran­che ging davon aus, dass seine Kun­den beson­ders den ana­ly­ti­schen Ansatz und die stra­te­gi­sche Exper­ti­se schät­zen. Doch in den Kun­den­be­fra­gun­gen zeig­te sich, dass vor allem Werte wie Trans­pa­renz und Ver­trau­en als Allein­stel­lungs­merk­ma­le genannt wur­den. Kun­den erwähn­ten oft, dass sie die unkom­pli­zier­te und ehr­li­che Art der Kom­mu­ni­ka­ti­on schätz­ten, was in einer von Zah­len und Risi­ken gepräg­ten Bran­che wie der Finanz­be­ra­tung sehr sel­ten ist. Im Rebran­ding wurde daher das Thema Trans­pa­renz als Kern­wert verankert. 

Der Web­site-Relaunch prä­sen­tier­te die Bera­ter als Men­schen mit einem Gesicht und einer Geschich­te und inte­grier­te Klar­heit und Ver­ständ­lich­keit in die Struk­tur der Web­site: Ein ein­fa­cher, trans­pa­ren­ter Bera­tungs­pro­zess wurde als Info­gra­fik dar­ge­stellt, und kom­ple­xe Fach­be­grif­fe wur­den mit leicht ver­ständ­li­chen Erläu­te­run­gen versehen.

 

  1. Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men: Benut­zer­freund­lich­keit als Erfolgskriterium

Ein Unter­neh­men im Bereich Soft­ware­lö­sun­gen war über­zeugt, dass seine Kun­den die fort­ge­schrit­te­nen tech­ni­schen Funk­tio­nen und Inno­va­tio­nen sei­ner Platt­form schät­zen. Die Kun­den­be­fra­gung jedoch offen­bar­te, dass Benut­zer­freund­lich­keit der Schlüs­sel zur Kun­den­zu­frie­den­heit war. „Die Soft­ware ist die ein­zi­ge, die sich ohne end­lo­se Schu­lun­gen bedie­nen lässt,“ bemerk­te ein Kunde. Dar­aus ent­stand ein Rebran­ding, das den Fokus auf die benut­zer­freund­li­che Bedie­nung legte. 

Auf der Web­site wur­den klare, benut­zer­ori­en­tier­te Erklä­run­gen und Demos inte­griert, um die Hand­ha­bung auch für tech­nisch weni­ger ver­sier­te Nutzer zu ver­deut­li­chen. Das neue Design und die Bild­welt zeig­ten zufrie­de­ne Anwen­der, um die Benut­zer­freund­lich­keit visu­ell zu betonen.

 

Fazit

Ein ziel­ge­rich­te­ter Fokus auf die Ziel­grup­pe ist bei der Mar­ken­po­si­tio­nie­rung uner­läss­lich – denn nur wer die Bedürf­nis­se, Erwar­tun­gen und Wahr­neh­mun­gen sei­ner Kun­den wirk­lich kennt, kann eine Marke schaf­fen, die als authen­tisch und rele­vant wahr­ge­nom­men wird. Kun­den­be­fra­gun­gen lie­fern dabei wert­vol­le Ein­bli­cke, die deut­lich aus­sa­ge­kräf­ti­ger sind als bloße Annah­men, die das Unter­neh­men mög­li­cher­wei­se über seine Außen­wahr­neh­mung hat. Sol­che Annah­men kön­nen die Rea­li­tät oft ver­feh­len, wäh­rend echte Kun­den­aus­sa­gen genau zei­gen, wel­che Aspek­te beson­ders geschätzt werden oder wel­che Opti­mie­rungs­po­ten­zia­le bestehen.

Natür­lich erfor­dert eine sol­che Befra­gung Zeit, und nicht jeder Kunde kann oder möch­te daran teil­neh­men. Doch mit einer guten Vor­be­rei­tung und etwa 60 Minu­ten für ein struk­tu­rier­tes Gespräch lassen sich bereits wich­ti­ge Erkennt­nis­se gewin­nen. Falls Unter­neh­men diese Inter­views nicht selbst durch­füh­ren möch­ten, bie­ten wir als Agen­tur die Mög­lich­keit, den gesam­ten Pro­zess zu über­neh­men – von der Pla­nung über die Durch­füh­rung bis zur detail­lier­ten Aus­wer­tung. Die Ergeb­nis­se sind dann direkt auf die Anfor­de­run­gen eines Rebran­dings oder Web­site-Relaun­ches aus­ge­rich­tet, und als erfah­re­ne Digi­ta­l­agen­tur wis­sen wir, wie sich diese Erkennt­nis­se in eine erfolg­rei­che und ziel­grup­pen­ge­rech­te Mar­ken­kom­mu­ni­ka­ti­on über­set­zen lassen. So ent­steht eine Posi­tio­nie­rung, die nicht nur unver­wech­sel­bar, son­dern auch opti­mal auf die Bedürf­nis­se der Ziel­grup­pe zuge­schnit­ten ist.

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