Die richtigen Kandidaten finden im B2B: Employer Branding und Karriere-Webseite
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In vielen Branchen in Deutschland ist ein zunehmender Fachkräftemangel zu beobachten und es wird immer schwieriger für Unternehmen, die geeigneten Kandidaten für offene Stellen zu finden. Unternehmen stehen dabei vor der Herausforderung dass sie zu wenige Bewerbungen erhalten und die Besetzung von Stellen daher sehr lange dauert — auch weil die Qualität und Passgenauigkeit der Bewerber oft gering ist. Top-Kandidaten können sich ihre Arbeitgeber aussuchen und haben hohe Ansprüche — denn durch die Corona-Pandemie liegt der Fokus bei der Jobauswahl nun nochmal stärker auf Benefits und flexiblen Arbeitszeiten und ‑orten.
Da die meisten Menschen heutzutage online nach Jobs suchen, wird digitales Employer Branding immer wichtiger. Und wenn man es richtig macht lassen sich mit Online-Recruiting-Maßnahmen und einer nutzerfreundlichen Karriere-Webseite auch dauerhaft Recruiting-Kosten sparen. Im Folgenden erklären wir, was man unter Employer Branding versteht, wie das Konzept für eine erfolgreiche Karriere-Website aussieht und Unternehmen eine funktionierende Online-Recruiting-Strategie aufbauen.
Recruiting-Strategie als Basis
Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Online- und Offline-Kanälen, über die die Personalsuche stattfindet. Folglich ist die Auswahl und Pflege dieser Kanäle zu einer wichtigen und anspruchsvollen Aufgabe von HR-Departments geworden. Da viele Jobsuchende sich heutzutage ausschließlich online nach Stellen umschauen, sind die Online-Präsenz von Unternehmen als Arbeitgeber und eine digitale Recruiting-Strategie essentiell. Gerade im Mittelstand fehlt es oft an hinreichender Expertise und notwendigen Ressourcen, um eigenständig eine erfolgreiche, effiziente Recruiting-Strategie zu planen und umzusetzen.
Eine solche Strategie ist wichtig, um die richtige Zielgruppe zu erreichen und so wirklich passende Mitarbeiter zu finden. Bevor es an die Konzeption einer Karriere-Webseite oder die Planung von Online-Marketing-Maßnahmen geht, ist es daher sinnvoll, sich zunächst intensiver mit der Zielgruppe auseinander zu setzen. Welche Qualifikationen werden genau gesucht? Auf welchen Social-Media-Kanälen hält sich die Zielgruppe am meisten auf? Ebenfalls wichtig ist die Ausarbeitung der Arbeitgebermarke (engl. Employer Brand). Dabei solllten Stärken und Vorteile des Arbeitgebers formuliert werden, damit diese auf den passenden Kanälen an die Zielgruppe kommuniziert werden können. Unternehmen sollten sich unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigen: Was macht uns als Arbeitgeber aus? Welche USPs haben wir, die potenzielle Mitarbeiter überzeugen sich zu bewerben? Was sonst noch alles zum Employer Branding dazu gehört und warum dies die Basis aller folgenden Maßnahmen bildet, erklären wir im Folgenden.
Employer Branding
Arbeitssuchende interessieren sich bei der Jobsuche für Unternehmen mit einer guten Reputation als Arbeitgeber. So könnte eine Google-Suche nach Jobs beispielsweise so aussehen: “Top-Arbeitgeber 2022” oder “Top-Unternehmen der Branche X”. Heutzutage ist der Ruf eines Unternehmens wichtiger denn je. Tatsächlich würden sich 86 % der Arbeitnehmer nicht bei einem Unternehmen bewerben oder weiter für dieses arbeiten, das bei ehemaligen Mitarbeitern oder in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf genießt.
Employer Branding beschreibt all die Anstrengungen, die ein Unternehmen unternimmt, um sich bei Stellensuchenden und internen Mitarbeitern zu vermarkten. Je besser das Employer Branding ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Arbeitgeber Spitzenkräfte gewinnt. Darüber hinaus sorgt ein gutes Employer Branding auch für die Mitarbeiterbindung und ‑weiterentwicklung.
Beim Employer Branding geht es nicht darum die Leistungen des Unternehmen zu preisen, sondern es geht um die Qualitäten als Arbeitgeber, sprich um die tägliche Arbeit der Mitarbeiterführung, die Unternehmenswerte und die Arbeitsplatzkultur. Im besten Fall kommen Mitarbeiter selbst zu Wort, sodass die Unternehmenskultur authentisch und glaubwürdig dargestellt wird.
Der Kern des Employer Branding sollte eine allumfassende, konsistente Recruiting-Strategie sein, die die Mitarbeitergewinnung nachhaltig unterstützt. Ziel ist der Aufbau einer wirksamen, zielgerichteten Kommunikationsstrategie, die die Employer Brand nach außen repräsentiert. Dafür muss der Arbeitgeber als Marke klar positioniert und sichtbar sein. Folgende Punkte sollten bei der Strategie beachtet werden:
- Identität als Arbeitgeber muss klar formuliert sein (Leitbild, Werte, Vision und Kultur des Unternehmens)
- Mitarbeiter und Bewertungen einbeziehen (evtl. Umfragen und Recherchen im Unternehmen durchführen, um Potenziale als Arbeitgeber aufzudecken)
- Werteversprechen als Arbeitgeber formulieren (USPs kommunizieren und Vorteile/Angebote für Mitarbeiter herausstellen)
- Persönlichkeit zeigen und Mitarbeiter vorstellen (Interviews/Zitate und Bilder von Mitarbeitern veröffentlichen)
- Starken Onboarding-Prozess etablieren (reibungsloses Ankommen und gute Einarbeitung garantieren)
- Lern- und Entwicklungsmethoden anbieten
Karriere-Webseite
Ein essentieller Bestandteil bei der Kommunikation der Employer Brand ist die Karriere-Webseite. Eine Karriere-Website wird als eigenständige Seite vom Unternehmen meist direkt auf deren Website implementiert, bietet Informationen über den Arbeitgeber und dessen offenen Stellen — und sollte die Arbeitgebermarke bestmöglich repräsentieren.
Eine Studie von softgarden hat ergeben, dass sich fast ein Drittel (28 Prozent) der Stellensuchenden erst gar nicht bei Arbeitgebern bewerben, die keine Karriere-Webseite haben. So empfinden zudem 28 Prozent eine fehlende Karriere-Website als unseriös oder unprofessionell, 7 Prozent implizieren mangelnde Wertschätzung und 42 Prozent empfinden mangelnde Transparenz seitens des Arbeitgebers als Grund, keine Bewerbung zu verschicken.
Eine gut konzeptionierte Karriere-Seite ist daher ein wichtiger Schritt der Kommunikationsstrategie. Ziele der Seite sind mehr Bewerber, eine höhere Passgenauigkeit und Qualität der Bewerber und die steigende Arbeitgebermarkenbekanntheit. Die Seite sollte authentisch und transparent sowie informativ sein. Aufbauend auf dem Employer Branding Konzept, welches in jedem Fall zuerst erarbeitet werden sollte, dürfen folgende Inhalte auf der Karriere-Webseite nicht fehlen:
- Stellenausschreibungen: Die offenen Stellen sollten prominent auf der Karriere-Webseite platziert und das Bewerben durch nutzerfreundliche Formulare möglichst einfach gestaltet werden. One-Click-Bewerbungen erlauben zum Beispiel den Import relevanter Daten aus Netzwerken, wie XING oder LinkedIn. Dadurch wird der Recruitingprozess um einiges beschleunigt und den Kandidaten wird ein großer Teil der Arbeit abgenommen.
- Persönlicher Ansprechpartner: Der Bewerbungsprozess sollte so transparent wie möglich sein und die Kandidaten wissen mit einer konkreten Kontaktmöglichkeit genau an wen sie sich wenden können.
- Fotos, Podcasts oder Videos: So können die potenziellen Mitarbeiter ein greifbares Bild der Unternehmenskultur erhalten. Außerdem wird die Aufmerksamkeit der Bewerber gewonnen und visuelle Inhalte sorgen für mehr Abwechslung neben Text-Elementen.
- Weiterentwicklung: Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten stellen für viele Bewerber ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl ihres Arbeitsplatzes dar. Diese können zum Beispiel mithilfe von Testimonials auf der Karriere-Seite dargestellt werden.
- Werte und Kultur: Die Inhalte zur Unternehmensidentität, die idealerweise im Employer Branding Strategie Prozess erarbeitet wurden, dürfen auf der Karriere-Webseite natürlich auch nicht fehlen. Auch wenn es eine “Über uns”-Seite gibt, die sich nochmal konkreter mit Vision, Werten und Kultur beschäftigt, sollten diese Themen auch im Karriere-Bereich vorgestellt werden.
Karriere-Bereich von Lichtblick: CREADIS Projekt
Das Entwicklungs- und Beratungsunternehmen CREADIS kam mit dem Ziel zu uns, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Das internationale Unternehmen mit mehr als 21 Niederlassungen war in einer starken Wachstumsphase und stetig auf der Suche nach neuen Talenten. Um eine erfolgreiche Karriere-Webseite zu entwickeln haben wir uns zunächst in Workshops mit CREADIS als Employer Brand auseinandergesetzt. Uns war es besonders wichtig, CREADIS’ Zielgruppe genau zu kennen, um mit der neuen Karriere-Webseite deren Interesse wecken zu können. Danach ging es darum ein innovatives Webseiten-Konzept zu erstellen, das Jobinteressierte über die Arbeit bei CREADIS, aktuelle Termine und offene Stellen informiert, und zur Bewerbung überzeugt. Auch Wort- und Bildauswahl sowie Reihenfolge der Inhalte müssen sorgfältig ausgewählt werden und entscheidet darüber, wie viele Bewerbungen letztlich am Ende des Tages eingehen.
Neben der Webseite ging es uns bei CREADIS auch darum, die gesamte Candidate Journey zu optimieren — sprich der Weg des Users von der ersten Awareness einer offenen Stelle bis zur Einstellung im Unternehmen. Dafür haben wir zum Beispiel mithilfe von A/B Testing Kommunikationsmittel wie Online-Marketing-Kampagnen stetig optimiert und die Ausrichtung der Employer Brand immer wieder analysiert und angepasst. Mehr zum CREADIS Projekt finden Sie hier.
“Lichtblick hat uns geholfen unsere Online-Karriereseite von Grund auf so zu gestalten, dass wir nun genau die Menschen ansprechen, die zu uns passen. Das gewonnene Know-How nutzen wir nun auch in anderen Kanälen und haben damit die Gesamtwirksamkeit unseres Recruitings und auch die Nachhaltigkeit in den Kontakten deutlich verbessert.” — Felix Fester, Projektmanager von CREADIS