Das Nutzererlebnis als Google-Rankingfaktor
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Es ist allgemein bekannt, dass Google seinen Algorithmus ständig weiterentwickelt. Mit den beiden wohl wichtigsten Updates in diesem Jahr wird das Nutzererlebnis (Page Experience) noch stärker als bisher in die Rankingfaktoren einbezogen. Was das Mobile Only und das Core Web Vitals Update für Sie als Unternehmen bedeutet, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Core Web Vitals
Seit Mai diesen Jahres gehört die Page Experience offiziell zu den Rankingfaktoren von Google. Kernelement des neuen Rankingfaktors sind die Anfang Mai 2020 vorgestellten Web Vitals, die die Messung der Nutzungserfahrung (User Experience) von Websites standardisieren sollen. Dazu wird die Performance einer Website in drei essentielle Kennzahlen zusammengefasst. Die neuen Web Vitals Kennzahlen lauten: LCP (Largest Contentful Paint), FID (First Input Delay) und (Cumulative Layout Shift). Neben der sog. Renderzeit (dt. Zeit der Bildberechnung) messen die drei Metriken auch die Zeit zwischen Benutzeraktivität und Browserreaktion sowie die visuelle Stabilität einer Website.
Zusätzlich zu den Web Vitals wird der neue Rankingfaktor auch die folgenden Fragen in die Bewertung einbeziehen:
- Ist die Website für mobile Geräte optimiert?
- Ist die Website sicher und enthält sie keinen schadhaften Code oder Phishing-Inhalte?
- Ist die Verbindung zur Website über HTTPS geschützt?
- Verhindern Pop-up-Elemente, dass der eigentliche Inhalt sichtbar ist?
Die folgende Grafik zeigt alle sieben Einzelsignale des neuen Rankingfaktors im Überblick:
Die sieben Einzelsignale des neuen Rankingfaktors im Überblick; Grafik in Anlehnung an Google [2021]
Aus den jeweils ermittelten Web Vitals-Werten (in grün) und den vier anderen Signalen (in pink) wird dann der endgültige Wert des neuen Rankingfaktors berechnet. Zusammen mit den bestehenden Faktoren (z.B. Keywords im Title Tag oder Verlinkungen) ergibt sich daraus dann die Höhe der Platzierung in den Google-Suchergebnissen.
Okay, verstanden! Aber was bedeutet das jetzt konkret für Websites?
Die Tatsache, dass Google die User Experience mit diesem Update neu gewichtet, heißt nicht, dass die Relevanz und die Qualität der Inhalte an Bedeutung verlieren. Im Gegenteil: Die technische Basis inklusive einer nutzerfreundlichen Struktur, ein starkes Branding und eine passende Keyword-Ausrichtung einschließlich bedarfsgerechter Inhalte sind die eigentlichen Stellschrauben der Suchmaschinenoptimierung (SEO).
In dieser Hinsicht können die Web Vitals als Zünglein an der Waage betrachtet werden. Eine Art Hygienefaktor, der vor allem dann maßgeblich ist, wenn alle relevanten Google-Rankings ähnliche Website-Inhalte aufweisen (z.B. in Massenmärkten wie Fashion-Onlineshops). Dennoch gibt Google mit den Core Web Vitals ein klares Signal in Richtung Nutzerfreundlichkeit und deutet an, dass dieser Rankingfaktor in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Dementsprechend ist die kontinuierliche Optimierung der eigenen Website im Hinblick auf die Page Experience das A und O für Unternehmen.
Überall dort, wo Umsätze, Conversions und zufriedene, wiederkehrende Nutzer von hoher Bedeutung sind, sollten die Core Web Vitals als Indikator für die User Experience unbedingt einen hohen Stellenwert haben. SEO sollte weniger als Optimierung für Maschinen (Search Engine Optimization), sondern als Optimierung für das Erlebnis der Nutzer (Search Experience Optimization) gesehen werden. Auf diese Weise wird sich auch das Google-Ranking auf organische Art und Weise kontinuierlich verbessern.
Aus Mobile First wird Mobile Only
Zusätzlich zu den Core Web Vitals führte Google bereits im März diesen Jahres die Mobile-Only-Indexierung ein. Ursprünglich sollte diese bereits im September 2020 ausgerollt werden. Die Corona-Pandemie und die begleitenden Maßnahmen sorgen jedoch auch bei Google für unerwartete Verzögerungen.
Um dem Trend gerecht zu werden, dass Nutzer verschiedenster Altersgruppen heute überwiegend mit dem Smartphone surfen und mittlerweile sogar 70 Prozent der B2B-Suchanfragen über mobile Geräte erfolgen, werden ab März 2021 reine Desktop-Webseiten nicht mehr in den Suchergebnissen berücksichtigt. Veraltete (Desktop-Only-)Websites, die bisher nicht für mobile Geräte optimiert wurden, dürften den Wandel durch empfindliche Traffic-Einbußen zu spüren bekommen.
Fazit
Obwohl davon auszugehen ist, dass weiterhin alle Seiten gecrawlt (siehe Definition) und indexiert werden, müssen sich vor allem ältere Seiten auf nicht unerhebliche Änderungen einstellen.
Crawler sind Programme, die das Internet automatisiert und nach festgelegten Arbeitsschritten durchsuchen und auf dieser Grundlage einen vordefinierten Katalog erstellen. Crawler werden teilweise auch Robots, Bots oder Spider genannt. Google selbst crawlt beispielsweise die Inhalte (fast) aller Webseiten – bei manchen häufiger am Tag, bei manchen weniger häufig.
- Online Marketing Lexikon (unternehmer.de)
Wer in Sachen mobiler Web Performance und responsivem Webdesign bislang geschlafen hat, sollte unbedingt geeignete Maßnahmen ergreifen, um sein Ranking zu verbessern. Die Optimierung der mobilen Version einer Seite lohnt sich allerdings nicht nur für Betreiber älterer Seiten. Ganz im Gegenteil: Gerade neuere Seiten, die nach Juli 2019 gelauncht wurden und vom sog. Smartphone-Bot indexiert wurden, können sich hier nicht nur gut absichern, sondern sogar stark profitieren.
Wer jetzt gezielt und effizient vorgeht, wird sich auch im Jahr 2021 beständigen Traffic sichern und nicht zuletzt auch die Erfahrung der Nutzer direkt auf der Seite verbessern. Das wiederum ist im Grunde ohnehin längst überfällig und wird sich langfristig nicht nur in guten Rankings, sondern auch in besseren mobilen Conversion Rates niederschlagen.
Quellen:
- https://developers.google.com/search/blog/2020/11/timing-for-page-experience
- https://t3n.de/news/page-experience-neuer-google-rankingfaktor-1285903/
- https://www.sistrix.de/downloads/study/sistrix_mobile_seo_study_de.pdf
- https://t3n.de/news/google-erklaert-web-vitals-1307128/