Kunden gewinnen im B2B mit Account-based Marketing

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Eini­ge unse­rer B2B-Kun­den bie­ten kom­ple­xe Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen an, die erklä­rungs­be­dürf­tig sind und hohe Inves­ti­tio­nen der Käu­fer erfor­dern. Hier­un­ter fal­len zum Bei­spiel SaaS- oder Fer­ti­gungs­in­dus­trie-Unter­neh­men. Oft dau­ern die Ver­kaufs­zy­klen bei die­sen Unter­neh­men län­ger und der Fokus liegt auf lang­fris­ti­ger Kun­den­bin­dung. Da stellt sich die Frage, ob die klas­si­schen Mar­ke­ting­me­tho­den aus dem Inbound-Mar­ke­ting (für eine brei­te Auf­merk­sam­keit) in die­sem Fall immer die beste Opti­on sind oder ob es geeig­ne­te­re Her­an­ge­hens­wei­sen gibt. Wir stel­len in die­sem Arti­kel die Idee des Account-based Mar­ke­ting vor und erklä­ren, wann es im B2B-Bereich sinn­voll ist. 

 

Was ist Account-based Marketing?

 

Account-based Mar­ke­ting (ABM) ist eine Mar­ke­ting­me­tho­de im B2B-Bereich, bei der eini­ge weni­ge Kun­den durch geziel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zur Con­ver­si­on über­zeugt werden sol­len. In enger Zusam­men­ar­beit von Mar­ke­ting und Ver­trieb werden per­so­na­li­sier­te Kam­pa­gnen ent­wi­ckelt, die die aus­ge­wähl­ten Kun­den, im ABM “Key Accounts” genannt, direkt anspre­chen. Dadurch sol­len ein paar ent­schei­den­de Vor­tei­le erreicht werden:

 

  1. Streu­ver­lus­te ver­mei­den: Beim ABM wird dar­auf geach­tet, dass sich die ange­spro­che­nen Kun­den mit dem Angebot wirk­lich iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Die Wahr­schein­lich­keit, damit der Auf­merk­sam­keit der Kun­den zu ent­ge­hen, sinkt beträcht­lich. ABM soll so einen wesent­lich höhe­ren ROI erzie­len als ande­re Marketingmethoden. 
  2. Effek­ti­vi­tät stei­gern: Res­sour­cen aus Ver­trieb und Mar­ke­ting werden gebün­delt für eini­ge aus­ge­wähl­te Kun­den ein­ge­setzt, bei denen hohe Umsät­ze gene­riert werden können. 
  3. Con­ver­si­on-Opti­mie­rung: Der Fokus bei den Mar­ke­ting­maß­nah­men liegt auf der Über­zeu­gung der rele­van­ten Ent­schei­dungs­trä­ger. Die Wahr­schein­lich­keit einer Con­ver­si­on steigt. 

 

Der ABM-Funnel

 

Beim ABM werden poten­zi­el­le Kun­den direkt ange­spro­chen, noch bevor sie sel­ber auf Kam­pa­gnen auf­merk­sam werden könn­ten. Das heißt, ABM ist quasi der tra­di­tio­nel­len Cus­to­mer Jour­ney vor­ge­schal­tet. Der Con­tent Stra­te­ge Erik Deva­ney von Hub­s­pot erklärt ABM metaphorisch: 

“Her­kömm­li­ches (Con­tent) Mar­ke­ting ist wie ein Netz, das Mar­keter, in der Hoff­nung auf den gro­ßen Fang, ins Blaue wer­fen. ABM hin­ge­gen ist ein Speer, mit dem Mar­keter gezielt “jagen” gehen”. 

Wurde der anvi­sier­te Fisch getrof­fen, haben wir also bereits einen qua­li­fi­zier­ten Lead, da bei dem poten­zi­el­len Kun­den schon vor der Mar­ke­ting­maß­nah­me grund­sätz­li­ches Inter­es­se fest­ge­stellt wird. Sonst würde man ihn nicht im Vor­hin­ein als Key Account identifizieren. 

 

Im Gegen­satz zum klas­si­schen Lead Manage­ment Fun­nel aus dem Inbound Mar­ke­ting, bei dem zunächst eine brei­te Masse ange­spro­chen wird, dann die Inter­es­sier­ten als Leads her­aus­ge­fil­tert und im nächs­ten Schritt gepflegt werden, funk­tio­niert der ABM-Fun­nel anders­rum. Die B2B-Mar­ke­ting­me­tho­de star­tet mit der Aus­wahl kon­kre­ter Ziel-Kun­den, dies kön­nen poten­zi­el­le neue Kun­den oder Bestands­kun­den sein. Meis­tens werden für die Aus­wahl bestehen­de Kun­den­da­ten­ban­ken und der Markt ana­ly­siert. Die Kun­den­aus­wahl und Iden­ti­fi­ka­tio­nen der Ent­schei­dungs­trä­ger in den aus­ge­wähl­ten Unter­neh­men ist beim ABM der wich­tigs­te Schritt und es soll­ten so viele Infor­ma­tio­nen wie mög­lich über die Key Accounts gesam­melt werden. Dafür werden die Unter­neh­men sorg­fäl­tig ana­ly­siert und detail­lier­te Per­so­nas der Ent­schei­der erstellt. Nach der Kon­takt­iden­ti­fi­ka­ti­on fol­gen wie beim klas­si­schen Fun­nel die Lead-Pfle­ge und Con­ver­si­on Phase. Bei der Lead-Pfle­ge spricht man im ABM auch von “Account-Nur­tu­ring”, weil es darum geht, kon­kre­te Ansprech­part­ner immer wie­der mit Infor­ma­tio­nen zu ver­sor­gen und sie vom Angebot zu über­zeu­gen. Dabei werden ver­schie­de­ne, meist per­so­na­li­sier­te Mar­ke­ting­maß­nah­men eingesetzt. 

Welche Maßnahmen werden beim ABM angewandt?

 

Beim ABM werden Inbound und Out­bound Mar­ke­ting­maß­nah­men ent­lang des Ver­kaufs­zy­klus mit­ein­an­der kom­bi­niert. Dabei werden zum Bei­spiel Paid Media (z.B. Online Ads) und E‑Mail-Mar­ke­ting idea­ler­wei­se so ver­knüpft, dass poten­zi­el­le Kun­den ziel­ge­rich­tet über­zeugt werden und nicht das Gefühl haben, “zuge­spammt” zu werden. Es gibt zum Bei­spiel Soft­ware, mit der One-to-one Kam­pa­gnen kre­iert werden kön­nen, die auf die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se eines Accounts oder einer Per­son ein­ge­hen. Auch Con­tent-Mar­ke­ting, Landing Pages oder sogar Außen­wer­bung kön­nen auf die Ziel­kun­den hin per­so­na­li­siert werden. 

 

Wann lohnt sich Account-based Marketing? 

 

ABM ist ein orga­ni­sa­to­risch und finan­zi­ell auf­wän­di­ger Pro­zess. Daher soll­te man diese Metho­de haupt­säch­lich für Kun­den ein­set­zen, die hohe Umsät­ze ein­brin­gen und in denen Ent­schei­dun­gen weni­ger auf Basis des Prei­ses, son­dern eher stra­te­gisch getrof­fen werden. ABM eig­net sich daher vor allem bei Unter­neh­men mit lan­gen Ver­triebs­zy­klen und hoch­wer­ti­gen Pro­duk­ten oder Dienst­leis­tun­gen. Mög­li­cher­wei­se sind diese Unter­neh­men in Nischen­bran­chen mit gerin­gem Markt­po­ten­zi­al tätig oder Markt­füh­rer in ihrer Bran­che. ABM lässt sich auch nicht wirk­lich ska­lie­ren, da man pro Account eine indi­vi­du­el­le Stra­te­gie erar­bei­tet. Möch­te man eini­ge weni­ge Kun­den von hoher Bedeu­tung anspre­chen, ist ABM geeig­net, doch sobald man eine brei­te­re Masse errei­chen möch­te, soll­te man auf klas­si­sches Inbound Mar­ke­ting, also das “Netz-Fischen” zurückgreifen. 

 

Fazit 

 

ABM ist eine sinn­vol­le Metho­de im B2B-Bereich, um bestimm­te Ziel­kun­den zu gewin­nen und Bestands­kun­den zu erwei­tern. Der Fokus liegt auf qua­li­ta­ti­ver Kom­mu­ni­ka­ti­on und lang­fris­ti­ger Kun­den­bin­dung, auch nach erfolg­rei­chem Kauf­ab­schluss. Für B2B-Unter­neh­men, die kom­ple­xe Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen mit hohem Inves­ti­ti­ons­be­darf anbie­ten, lohnt sich eine ABM-Stra­te­gie. Bei Lichtblick nut­zen wir Ansät­ze von ABM in aus­ge­wähl­ten Pro­jek­ten, sofern das Unter­neh­men die Vor­aus­set­zun­gen für ABM erfüllt. Betreu­en wir B2B-Unter­neh­men mit kom­ple­xen, erklä­rungs­be­dürf­ti­gen Pro­duk­ten legen wir einen beson­de­ren Fokus auf die Ziel­grup­pen-Ana­ly­se und Per­so­na-Ent­wick­lung, um in der Kom­mu­ni­ka­ti­on best­mög­lich auf die Bedürf­nis­se der poten­zi­el­len Kun­den ein­ge­hen zu kön­nen. Gerne bera­ten wir auch zu ver­schie­de­nen Tools und CRM-Sys­te­men wie Hub­s­pot und die Ver­knüp­fung mit einer ABM-Strategie. 

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